8. Juli 2016, Freitag
Hamburger Yachthafen (Wedel) – Schleuse Giselau
73.7 sm,
Motorstunden 11:30
Es geht los!
Geplant war mit der beginnenden Ebbe aus zulaufen. Die Gezeiten machen sich, wie uns gesagt wurde , hier auf der Elbe doch sehr bemerkbar. - Wenn man also mit dem Strom gen Nordsee zieht, dann ist man erheblich schneller dort.
Unser Etappenziel soll die Schleuse Brunsbüttel sein. Direkt dahinter liegt ein kleiner Hafen. Hier gibt es Duschen und auch die Möglichkeit nochmals einzukaufen.
Nun das war der Plan......
aber bis wir zum Auslaufen bereit sind, hat die Ebbe schon seit 1 1/2 Stunden eingesetzt. Nun ja, wir nehmen es gelassen.
Wir haben ganz andere Sorgen. Wird der Motor mitspielen, wie gut sind die Segel wirklich, wie gut kommen wir mit den An- und Ablegemanövern klar. Denn eins haben wir schon bemerkt: Durch ihren hohen Decksaufbau vertreibt die Fair Lady schon bei etwas Wind viel schneller im Hafen, als ein Schiff gleicher Größe ohne.
Wir haben unsere Tochter mit an Bord und somit zwei, wenn auch manchmal lustlose, Hände mehr. Für mich ist das beruhigend.
Das Auslaufen und Anlegen an der Tankstelle klappt problemlos.
Beim Ablegen sitze ich am Ruder und alles geht gut, bis zu dem Moment, wo ich Daria’s Ruf höre: Mama die Achterleine hängt.....also sofort in den Rückwärtsgang zum Aufstoppen....der Motor heult auf: Verdammt, ich habe doch gar nicht soviel Gas gegeben. Vorsichtig wieder ein bisschen Vorschub. Der nette Mann an der Tanke hilft und ich komme prima weg und umfahre noch souverän das Motorboot, das sich irgend wie in seiner vollen Größe vor mir aufgebaut hat. Die Fair Lady ist wendig J.
Nachtrag: Das Problem mit dem Gas werden wir auf dem Törn noch öfter haben - der Gaszug hängt manchmal.....
Klaus übernimmt das Steuer wieder, als wir auf die Elbe hinausfahren und auf dem Tonnenstrich geht es noch zügig mit dem Strom Richtung Brunsbüttel. Der Wind frischt bis zu 25 kt auf und wir holen die Genua raus. Nach Tonne 66 setzt dann bald der Regen ein, der Strom dreht langsam aber mit Motor und Segel machen wir immer noch gute 6 kt Fahrt.
Wir erreichen die Schleuse und sind , bis auf ein kleines Motorboot, allein in der Schleuse. -
Und dann machen wir so ziemlich alles falsch. Plötzlich liegt die Lady quer in der Schleuse und ich bekomme schon Panik. Der Steg ist grün und vom Regen glitschig...bis wir die Lady wider am Steg haben, geht schon das Schleusentor zum Kanal auf....ich trau meinen Augen nicht. Und dafür die ganze Panik.
Klaus und ich haben uns vor 20 Jahren mal durch den Kanal du Midi geschleust. Schleusenstufen von um die 5 Meter und mehr. Wenn dort das Wasser durch rauschte, solltest du dein Boot gut vertäut haben. Was haben wir mal wieder gelernt....take it step by step und mach Dir vorab nicht so viele Gedanken. Auf die einzelnen Fehler will ich hier gar nicht eingehen. Wenn ihr es wissen wollt, dann schreibt es.....
Adrenalin pur , strömender Regen und der Hafen ist voll belegt....wir sind gerade nicht in der Stimmung jetzt irgendwo ins Päckchen zugehen, also beschließen wir weiter zufahren.
Regen, Hagel, Gewitter prasseln auf uns nieder - das erste Mal sind wir so richtig froh über unser Deckshaus. Ich mach uns ein paar Schnittchen zum Abendessen. Gut das wir in Wedel vorgesorgt haben.
Es kommen uns so einige Segler entgegen aber auch eine andere Lady ;-)
Gegen 21.00 klart es endlich auf und kurz vor 22.00 liegen wir fest an der Schleuse Giselau.
Wir machen noch einen kleinen Spaziergang zum Beine vertreten und fallen dann in die Kojen....sogar den Anlegeschluck haben wir vergessen.
Ich war schon fast eingeschlafen, da ging auf einem großen Motorboot der Motor an....die luden doch glatt noch um Mitternacht ihre Batterien auf......
Und wer hat vergessen die Lichter aus zuschalten ;-)
Für den der noch nie durch den NOK gefahren ist könnten diese LINKS hilfreich sein:
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claudi (Montag, 22 August 2016 10:46)
sehr fein geschrieben da fiebere ich direkt mit. quer in der schleuse beim ersten mal hatte ich auch