20.07.2019, Samstag
Dziwnów – Mrzezyno
34,3 sm
5:09h
Eigentlich bietet das Wetter keine Voraussetzungen zum Segeln. 2kn aus NW sind für den Vormittag angesagt. Am Nachmittag soll er dann auf 11kn zunehmen, aber auch auf NO drehen.
Wir könnten bis Kolberg durchfahren, aber mich reizen eben auch die kleinen nicht so bekannten Häfen und dies ist in diesem Fall Mrzezyno an der Rega. Da dieser Hafen bei zu viel Wind und Welle eh nicht angelaufen werden kann (sh. Beschreibung unter Marinas), entschliessen wir uns, hier unseren Zielpunkt festzulegen.
Um 9:30 h legen wir ab. Noch weht kein Lüftchen und wir haben Gegenströmung von gut 0,5 kn. Es geht langsam voran.
Plötzlich ein Aufschrei unserer Tochter. Sie wurde von etwas, das sich in unserer Grossschot versteckt, angefaucht. Die Lautstärke, mit der Es das tat, war schon enorm. Ich habe erst an ein kleines Tier gedacht. Nun, unser blinder Passagier war ein Käfer.
Er gedachte in der Leine sitzen zu bleiben und uns anzufauchen, sobald wir in seine Nähe kamen. Gut das wir kein Segel oben hatten ;-).
Schon um 10:30 h dreht der Wind auf NOO und frischt auf 5 kn auf. Wow. Jetzt haben wir nicht nur Strom sondern auch den Wind von vorn.
3 Std. später brist der Wind auf sage und schreibe 8 kn auf und wir haben keinen Gegenstrom mehr. Wir lassen die Genua raus und versuchen es für eine halbe Stunde mit kreuzen. Richtig Spass macht das nicht.
Die Einfahrt in die Rega ist sehr unscheinbar. Wir müssen schon suchen um sie, die tatsächlich sehr schmal ist, zu erkennen. Aber wenn man sich nähert ist sie übersichtlich, sprich man kann die auslaufenden Boote und Jet Skis gut erkennen. Langsam laufen wir in die Flussmündung ein und spüren hier schon eine Querströmung. Wie wird das wohl bei Schlechtwetter sein.
Den Hafen, der wohl neu ist, finden wir am Ende der Ostmole.
Das Hafenmeisterbüro ist geschlossen, aber später kommt der Bosman, der perfekt englisch spricht, zum Boot.
Zum Abendessen gibt es den gebratenen Aal, den Klaus heute morgen in Dziwnów bei den Fischern erstanden hat. Nach dem Essen machen wir einen Spaziergang.
Es ist mal wieder Kirmes im Ort. Wir schlendern an den Ständen vorbei zur Mole und machen einen kleinen Strandspaziergang. Wie wunderbar die Strände hier sind. Hinter dem Strand gibt es erstmal nur Pinienwald. Meer – Strand - Wald - einfach Natur.
21.07.2019, Sonntag
Während Klaus Brötchen holt, überlegen wir Frauen, ob wir wirklich, wie geplant eine 2. Nacht bleiben wollen. Ich kann es gar nicht an etwas bestimmtem festmachen. Ist es der Schwell, erzeugt von den Spass- und Fischerbooten, der uns heute Nacht durchgerüttelt hat, oder das man durch den halben Ort zu den Toiletten laufen muss…alles womit wir normalerweise kein Problem haben. Wir teilen uns Klaus mit und ihm geht es ähnlich. Also checken wir die Karte und den Wetterbericht.
Es sind gute 12 sm bis Kolberg und gegen 15:00h ist ein Gewitter angesagt. Ein Grund mehr die Leinen loszuwerfen. Wer weiss wie die See morgen ist. Dazu kommt der Wind aus West! Das verspricht schönes Segeln.
Mrzezyno – Kolobrzeg
3:17h
16,4 sm
Also Leinen los – bis wir abgelegt haben hat der Wind auf 7kn zugenommen. Mit den neuen Segeln, die ganz schnell oben sind, gibt das einen gemütlichen Schlag. Eine Stunde vor Ziel müssen wir dann aber leider wieder den Diesel anschmeissen, da der Wind einschläft.
Vor der Einfahrt in die Parsente bitten wir Port Control um die Erlaubnis zur Einfahrt und mit einer freundlichen Begrüssung : «Good Day FairLady -All clear» dürfen wir einfahren. Nach dem Einlaufen in die Parseta (Parsente) müssen wir noch ein Stück dem Flusslauf folgen, bis man die Gast Marina erreicht. Es herrscht ein Gewimmel von Partybooten und Jet Skis.
Am späten Nachmittag gilt es den Strand und den Leuchtturm zu entdecken, welche nördlich vom Hafen liegen. Nach einem Spaziergang entlang Kirmesbuden – ja wieder – und am Leuchtturm vorbei (das Wahrzeichen der Stadt und auf dem alten Fort Minde aufgebaut), über die Hafenmole und dann über die Strandpromenade, die erste, die wir entdecken, knurren plötzlich unsere Mägen.
Wir finden ein hübsches und wie sich herausstellt leckeres Restaurant mit Balkon mit Blick über die Ostsee. Hier lassen wir es uns gutgehen.
Dann geht es weiter bis zur Pier, auf der sich eine Bar mit Livemusik befindet. Hier findet sich das betuchte Jungvolk Polens. Hinter der Promenade befinden sich diverse Hotels und Kurhäuser, sowie ein Kurpark, denn Kolberg ist schon lange ein anerkannter Kurort, speziell für Atemwegserkrankungen, aber auch für seine Solequellen. Eine solche verwechselt Klaus mit einer Trinkwasserquelle .... ;-)
22. Juli 2019, Montag
Heute halten wir uns östlich vom Hafen. Hier befindet sich der 2. Stadtteil von Kolberg. Den Kern bilden die Marienkirche und das alte Rathaus. Mehr gibt es nicht zu bewundern, da die Stadt im Krieg komplett zerstört wurde. Doch auf dem Weg dorthin, gibt es Geschäfte, Banken und auch eine Bäckerei. Zu spät für uns. ;-) Wir ziehen wieder etwas Bargeld und erledigen ein paar Einkäufe. Auf dem Marktplatz wird gefrühstückt. Dann besichtigen wir die Basilika.
Zurück zum Hafen spazieren wir entlang der Persente und werden dort von Berit und Eric auf ihre Octopus eingeladen. Wir waren schon vorher ins Gespräch gekommen und nun dürften wir ihr Schiff besichtigen, mit dem sie schon über den Atlantik und in der Karibik gesegelt sind. Natürlich sind diese Segelboote für uns immer interessant, da wir in der Zukunft von etwas ähnlichem Träumen. - Aber abgesehen davon, sind die beiden Dänen ein so herziges Paar, das hier auch eine neue Freundschaft entsteht. Leider trennen sich unsere Wege wieder, da die Octopus gen Westen unterwegs ist und wir ja nach Osten...
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